Altena/Schalksmühle/Hagen. Der Landesbeauftragte für den Wiederaufbau nach der Flutkatastrophe, Dr. Fritz Jaeckel, kommt nach Altena. Den Arbeitsbesuch hat Bürgermeister Uwe Kober am Rande einer Konferenz der Ober- und Bürgermeister der vom Hochwasser Mitte Juli betroffenen Städte und Gemeinden mit Bundeskanzlerin Merkel und NRW-Ministerpräsident Laschet am Sonntag (5. September) in Hagen vereinbart.
Der genaue Termin, wann der NRW-Wiederaufbaubeauftragte in die Burgstadt kommt, stehe noch nicht fest, soll aber in den nächsten Tagen vereinbart werden. Das sagte Bürgermeister Uwe Kober auf Nachfrage von LOKALSTIMME.DE nach dem Treffen der Kommunalpolitiker aus dem Märkischen Kreis und der Stadt Hagen mit der Bundeskanzlerin und dem NRW-Ministerpräsident in Hagen. Altena hatte zuletzt Schäden in Höhe von 60 Millionen Euro durch die Flutkatastrophe ans Land NRW gemeldet.
Insgesamt zog Kober ein durchweg positives Fazit des Treffens, das mehr als eine Stunde dauerte: „Das war eine äußerst positive Runde“. Sowohl Bundeskanzlerin Angela Merkel als auch NRW-Ministerpräsident Armin Laschet hätten sich „sehr interessiert“ an den Schilderungen der Kommunalpolitiker über die Flutkatastrophe vom 14./15. Juli und deren Folgen gezeigt. Dabei ging es auch und gerade um den Blick nach vorne. NRW-Ministerpräsident Armin Laschet stellte dabei auch die Beseitigung der Schäden in den heimischen Unternehmen heraus.
1,4 Milliarden Euro Schäden in Unternehmen
Die Schäden allein bei Unternehmen im Bezirk der südwestfälischen Industrie- und Handelskammer SIHK (Märkischer Kreis/Hagen/Ennepe-Ruhr-Kreis) beliefen sich auf 1,4 Milliarden Euro. „Die Maschinen und Bänder müssen wieder laufen“, erklärte Laschet – auch, weil es um Arbeitsplätze gehe: Wer schon sein Zuhause bei der Flut verloren habe, solle nicht noch Angst um den Verlust seines Arbeitsplatzes haben müssen.
Ein anderer Punkt: Ende des Jahres läuft die Teilaufhebung von Vorgaben im Planungsrecht aus, mit denen NRW die Beseitigung der Flutschäden und den Wiederaufbau vereinfacht hat. Aus Kobers Sicht brauche es eine Anschlussregelung.
Sieben Wochen nach der #Hochwasserkatastrophe ist Kanzlerin #Merkel erneut nach #NRW gekommen um sich ein Bild vom Wiederaufbau zu machen und mit Betroffenen zu sprechen. Mehr: https://t.co/h1f5vUbYGK @landnrw pic.twitter.com/lBUOHUg2cl
— Steffen Seibert (@RegSprecher) September 5, 2021
Bundeskanzlerin: „Es liegt noch viel Arbeit vor uns“
Auf diesen Hinweis ging Bundeskanzlerin Merkel auch bei der anschließenden Pressekonferenz ein. Sie sagte zu, womöglich gemeinsam mit der EU-Kommission eine Anschlussregelung zu finden, die das Planungsrecht für die betroffenen Kommunen vereinfache und den Städten und Gemeinden ein schnelleres, unbürokratischeres Handeln beim Wiederaufbau ermöglichen soll, ohne gegen europäische Vorgaben zu verstoßen. Außerdem stellte sie in Aussicht, dass der Bund kleineren Stadtverwaltungen personell helfen wolle, indem Personal aus den Bundesministerien in Bonn zur Mithilfe in die Rat- und Kreishäuser entsandt werden könne.
Über das Ausmaß der Schäden der Flutkatastrophe ist sich die Kanzlerin offenbar im Klaren: „Es liegt noch viel Arbeit vor uns“, urteilte sie; auch die künftige Bundesregierung werde damit beschäftigt sein. Auf das Zusammentreffen mit Feuerwehrleuten aus Altena, Werdohl und Schalksmühle, das zuvor in Schalksmühle stattgefunden hatte, ging die Kanzlerin vor den Kameras und Mikrofonen ebenfalls ein. Es seien „wichtige Gespräche“ gewesen, die sie dort habe führen können. Aus Altena waren u. a. Feuerwehrchef Alexander Grass, Feuerwehr-Notfallseelsorger Ulrich Slatosch und zwei Vertreter der Löschgruppe Rosmart bei diesen Gesprächen dabei.
Treffen mit Altenaer Feuerwehrleuten
Das Zusammentreffen fand auf der Heedfelder Höhe in Schalksmühle statt. Neben dem Feuerwehrgerätehaus an der Spormecke schwebten am Sonntagmittag die Hubschrauber der beiden Regierungschef ein. Dieses Zusammentreffen mit Mitglieder der Feuerwehren, die während des Hochwassereinsatzes ein Todesopfer aus ihren Reihen zu beklagen hatten, fand bewusst ohne große öffentliche Beteiligung statt.
Beide, Kanzlerin und Ministerpräsident, hätten „großes Interesse“ gezeigt, berichtete Ulrich Slatosch, Feuerwehrmann aus Altena, der im Ruhrbistum Essen die Notfallseelsorge für Feuerwehrangehörige aufgebaut hat, anschließend gegenüber LOKALSTIMME.DE. Auch zu den Themen Notfallseelsorge und psycho-soziale Unterstützung (PSU) habe es Nachfragen gegeben. Das bestätigte auch Kreisbrandmeister Michael Kling (Nachrodt-Wiblingwerde); auch er sprach von interessierten Nachfragen von Bundeskanzlerin und NRW-Ministerpräsident.
In Altena und Werdohl waren bei den Fluthilfeeinsätzen am 14. Juli ein Feuerwehrmann (46 und 51 Jahre) ums Leben gekommen.