Altena. Glück gehabt. Diese Feststellung kann für Schülerinnen und Schüler des Burggymnasiums Altena (BGA) ganz wörtlich zutreffen. Die Schule bietet nämlich das Fach „Glück“ an – als derzeit eine von 100 Schulen in ganz Deutschland.
Vorweg: Glück wird „außerhalb des Fächerkanons angeboten. Es gehört zum Förderbereich“, ordnet Schulleiter Hans-Ulrich Holtkemper das zusätzliche Angebot ein, das helfen soll, die Persönlichkeit von Schülerinnen und Schülern zu stärken, und einen ganzheitlichen Ansatz verfolgt. Das Burggymnasium Altena sei „eine von 100 Schulen in Deutschland, die das Fach Glück anbieten“, ergänzt Studiendirektorin Nadja Godefroid, die die Angebote der individuellen Förderung an der Schule koordiniert, gegenüber LOKALSTIMME.DE; das Altenaer Gymnasium nimmt damit eine Vorreiterrolle ein.
Der Ansatz, Glück als Schulfach zu etablieren, komme der „positiven Pädagogik“ und passe gut in die moderne Didaktik, urteilt Nadja Godefroid: Schule soll helfen, die jeweiligen Stärken der Schülerinnen und Schüler weiter zu stärken, anstatt „nur auf Schwächen hinzuweisen“.
Das Burggymnasium sieht die Auseinandersetzung mit Glück als Unterrichtsinhalt als „innovative Weise“, um „die Resilienz, das Immunsystem der Seele, der Schülerinnen und Schüler“ zu fördern und um sie für die Herausforderungen des Lebens zu stärken. Und weiter: „Wohlbefinden in der Schule und weit darüber hinaus ist hier das oberste Ziel, denn das ist zugleich die Basis für die Freude am Lernen und für Erfolg.“
Das Fach Glück wird in unterschiedlichen Jahrgangsstufen angeboten und dadurch altersgerecht angegangen. Dazu heißt es:
Glückskinder in der Erprobungsstufe:
„Wenn die Schülerinnen und Schüler an die weiterführende Schule wechseln, ist das für sie eine spannende Zeit, die aber durch die vielen Veränderungen und das Ungewohnte schnell bedrückend und überfordernd wirken kann. Hier setzt der Kurs Glückskinder im Rahmen der Begabungsförderung an, der sie dabei unterstützen soll, ihre Stärken und Bedürfnisse sowie die ihrer Mitmenschen in den Blick zu nehmen und selbstbewusst herauszufinden, was sie dafür tun können, sich an ihrer neuen Schule wohl zu fühlen. So gestärkt können sich die Kinder in eine Gemeinschaft einfinden, in der Mobbing keinen Platz hat. Durch spielerische Übungen werden den Schülerinnen und Schülern einprägende Lernerfahrungen ermöglicht, die nachhaltig wirken.“
Kraftprotz in der Jahrgangsstufe 7:
„Der Workshop Kraftprotz wird von den Schülerinnen und Schülern jeweils ca. vierteljährlich in der Klasse 7 besucht. Zu dieser Zeit müssen sie bereits die Herausforderungen der Pubertät bewältigen, was sich häufig als große Belastung erweist. In einem entspannten Miteinander geht es hier vornehmlich darum, ein positives Selbstbild aufzubauen und mit sich und seinem Umfeld wertschätzend und respektvoll zu kommunizieren – auch digital. Dazu gehört, sich selbst auch in dieser anspruchsvollen Entwicklungsphase immer mehr kennen und annehmen zu lernen. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der gewaltfreien und sicheren Bewältigung von Konflikten.“
Mastermind in der Methodenwoche der EF:
„Wenn sich der vertraute Klassenverband zugunsten der neuen Jahrgangsstufe in der Einführungsphase (EF) der Sekundarstufe II auflöst, ist das ein Meilenstein für Schülerinnen und Schüler, der aber auch als bedrückendes Gewicht empfunden werden kann. Neue und größere Herausforderungen als bisher wirken auf sie ein, was es umso wichtiger macht durch den Workshop Mastermind im Rahmen der Methodenwoche, ihre innere Stärke abermals zu aktivieren und zu fördern. Ziele in Bezug auf die nahe und die fernere Zukunft werden entdeckt und formuliert, um sie als Motivation nutzen zu können. Nutzung der eigenen Energiereservoirs und aktives Krisenmanagement sind weitere Schwerpunkte, um hier die Grundlage dafür legen zu können, dass die Schülerinnen und Schüler mit Selbstvertrauen eine erfüllte und erfolgreiche Oberstufenzeit erleben und als Stufe zusammenwachsen.“
Glück – Einführung in die positive Psychologie in der Q1:
„In der Qualifikationsphase wird in Anbindung an das Fach Pädagogik der Projektkurs Glück – Einführung in die positive Psychologie angeboten. Die Schülerinnen und Schüler selbst stehen im Mittelpunkt dieses Kurses und gemeinsam wird über prägende positive Erlebnisse der Frage nachgegangen, was man eigenverantwortlich für sein Glückserleben tun kann. Dabei gewinnen die Jugendlichen über die Psychologie und praktische Übungen tiefgehende Erkenntnisse über sich selbst und bauen auch ihr Empathievermögen weiter aus. Sie werden sich ihrer Gestaltungsfähigkeit und -freiheit bewusst und bauen ihre Fähigkeit aus, auch mit eventuellen Niederlagen umgehen zu können. Das verstärkt ihr Selbstwertgefühl, sodass sie schließlich alle Voraussetzungen besitzen, die Zielgerade zum Abitur und das Abitur selbst mit Energie und Freude – auch am Lernen – zu meistern.“