Altena. Am Großendrescheid funkeln die Sterne jetzt nicht nur am Himmel – sondern auch mitten im Dorf: Der Gasthof Spelsberg hat mit seinem Hotel ganz offiziell die Klassifizierung als Drei-Sterne-Superior-Haus und damit als Unterkunft „für gehobene Ansprüche“ erhalten. Lars Martin vom Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga), Bezirk Westfalen, hat am Mittwoch (23. September) die Messingplakette mit den drei Sternen an die Inhaber-Familie überreicht.
„Es sind viele Kleinigkeiten, die einen Aufenthalt angenehm machen“, weiß Lars Martin, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Dehoga Westfalen, aus der Perspektive der Gäste zu berichten. Und von diesen Kleinigkeiten hat die Familie Spelsberg eine Menge bei der Renovierung ihres Gästehauses in den zurückliegenden Monaten berücksichtigt: Es gibt in jedem der zehn Zimmer eine „digitale Gästemappe“, ein Tablet, über den sich der Übernachtungsgast u. a. morgens wecken lassen kann. „Eine halbe Stunde vor dem eingestellten Wecktermin aktiviert das System den Handtuchwärmer im Bad. Wenn der Gast später aus der Dusche kommt, hat er ein warmes Handtuch zum Abtrocknen“, erklärt Kai Spelsberg eine der vielleicht nicht notwendigen, aber einfach angenehmen Anwendungen der digitalen Technik. Oder die Steckdose im Safe des Wandschranks: „Da kann der Gast sein Handy sicher aufbewahren und gleichzeitig dabei laden“, stellt Lars Martin heraus.
Die Drei-Sterne-Ansprüche „über-erfüllt“
Bei der Klassifizierung durch die Dehoga zählt ein Mischsystem aus Mindestkriterien, die „mit zunehmender Anzahl der Sterne anspruchsvollere Anforderungen stellen“, und die es zu erfüllen gilt, und einer Punktezahl, die erreicht werden muss. Bei der Punktevergabe geht es etwa um das Gebäude selbst und das Raumangebot, den Service und das Freizeitangebot, bei den Kriterien darum, wie lange die Rezeption besetzt ist – bei drei Sternen mindestens 14 Stunden -, ob es einen Fön auf dem Zimmer und einen Wäsche- und Bügelservice für die Gästewäsche gibt. Dass alle Zimmer mit Toilette und Bad oder Dusche, Fernseher inklusive Fernbedienung und mit Internet ausgestattet sind, gilt schon für die unteren Kategorien.
Der Gasthof Spelsberg hat bei seiner Klassifizierung „alle 76 Einzelkriterien für ein Drei-Sterne-Haus erfüllt und bei der Mindestpunktzahl sogar mehr erzielt, als für vier Sterne notwendig wären“, stellte Dehoga-Experte Lars Martin fest. Deshalb darf sich der Familienbetrieb auf dem Großendrescheid auch mit den drei Sternen und dem Zusatz „superior“ (engl.: überlegen, übertroffen) schmücken; es hat den Anspruch der Drei-Sterne-Kategorie „über-erfüllt“, wie Martin formuliert.
Auszeichnung hat drei Jahre Gültigkeit
Bis September 2023, also drei Jahre, gilt die Auszeichnung mit den drei Sterne und dem Superior-Zusatz; danach muss die Klassifizierung erneut erfolgen. Andernfalls müssten die Sterne vom Großendrescheid wieder verschwinden. Betriebe, die sich nicht daran halten, „müssen mit einem Bußgeld rechnen“, zeigt Lars Martin mögliche Konsequenzen auf. Denn: „Die Hotel-Sterne sind ein wichtiges Buchungskriterium.“
Laut Dehoga gehört der Gasthof Spelsberg jetzt zu insgesamt 27 im Märkischen Kreis klassifizierten Hotels, von denen drei weitere die Kategorie drei Sterne superior erreichen; in Altena ist es das einzige Hotel, das diese Kategorie erreicht. Die Auszeichnung hat Spelsberg für das frisch renovierte Hotel, das Appartementhaus und das Mini-Übernachtungshaus, den „Schäferwagen“, bekommen.
Zahl der Urlaubsgäste nimmt zu
Hauptkunden des Gasthofs sind „Geschäftsreisende und Übernachtungsgäste nach Familienfeiern, aber auch zunehmend Urlauber“, berichtet Kai Spelsberg, mit dem die sechste Generation im Betrieb arbeitet. Die Zahl der Urlaubsgäste habe „mit dem Burg-Aufzug und den Anstrengungen des Vereins Sauerland-Tourismus“ zugenommen, so Kai Spelsberg.
Aus den Einschränkungen durch die Corona-Krise, die ab Mitte März zunächst praktisch zum fast vollständigen Erliegen des Geschäftsbetriebs geführt hatten, hat der Familienbetrieb eine Tugend gemacht. „Die Renovierung der Hotelzimmer war sowieso geplant. Wir konnten die Arbeiten dann vorziehen und dadurch die Corona-Zeit sinnvoll nutzen“, sagt Kai Spelsberg, der Wert darauf legt, dass fast ausschließlich ortsansässige Unternehmen bei den Renovierungsarbeiten berücksichtigt wurden.
Zur Höhe der Investition in die Renovierung der Hotelzimmer macht die Familie keine Angabe, widerspricht aber auch nicht, dass es sich um einen sechsstelligen Betrag gehandelt hat, den sie in die Zukunft des Hauses investiert hat. Das Ergebnis können die Übernachtungsgäste erleben – und jeder Gast sehen: an Hand der drei Sterne auf der Messingplakette.