Altena. Für die Innenstadt von Altena mit den touristischen Zielen Burg und Lenneterrassen soll ein Konzept für die Verkehrsführung entwickelt werden. Darauf hat sich der Stadtrat am Montagabend (25. Mai) geeinigt. Anlass war ein Antrag von Bündnis‘90/Die Grünen, der mehr Verkehrsberuhigung an der Lenneuferpromenade fordert. Außerdem soll vor allen Schulen das Verkehrsaufkommen gezählt werden.
Spielstraße, verkehrsberuhigter Bereich mit Tempo-20-Limit oder Zebrastreifen an den Übergängen von der Fußgängerzone in der Lenne- auf die Lenneuferstraße: Das sieht der Vorschlag der Grünen vor. Das Ziel der Maßnahmen formulierte Grünen-Fraktionschef Oliver Held so: „Der Durchgangsverkehr soll auf die andere Lenneseite gelenkt werden.“ Denn die Lenneuferstraße entlang der beiden Terrassen mit der Außengastronomie sei praktisch „wie eine Straße, die durch zwei Restaurants führt“, begründete Held aus Sicht der Grünen den Handlungsbedarf. Held erinnerte dabei daran, dass der Rat bereits vor drei Jahren die Aufstellung eines Verkehrskonzepts für die Innenstadt beschlossen habe – bis jetzt sei aber nichts geschehen.
Hollstein: „Werde Mitarbeiter nicht überfordern“
Besonders der letzte Hinweis von Oliver Held rief Bürgermeister Andreas Hollstein auf den Plan: „Der Leiter des Ordnungsamts war ein Jahr lang krank, danach ist ohne mein Zutun eine neue Leitung ausgesucht worden, die nicht geblieben ist. Jetzt ist die Stelle neu besetzt, aber wir haben Corona“, appellierte Hollstein, das für Verkehrsangelegenheiten zuständige Ordnungsamt jetzt nicht noch zusätzlich zu belasten. Hollstein: „Die Verkehrsströme in der Innenstadt sind derzeit nicht unser Problem“. Und weiter: „Ich werde die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in dem Bereich nicht überfordern“.
„Wir gehen auf dem Zahnfleisch“, gab auch Ordnungsamtsleiterin Ulrike Anweiler unumwunden zu. Sie wolle die Mehrbelastung „durch Corona nicht als Universal-Ausrede“ verstanden wissen, sondern die Abteilung sei derzeit tatsächlich extrem gefordert. Zumal: „Ein solches Konzept ist nicht in zwei Monaten geschrieben.“
Arbeit beginnt nach Ende der Corona-Krise
Am Ende einigte sich der Rat darauf, die Initiative von vor drei Jahren, die nur den ruhenden Verkehr, also die Parksituationen, untersuchen sollte, um den fließenden Verkehr zu erweitern. Die Arbeit nimmt das Ordnungsamt auf, sobald sich die Lage durch die Corona-Krise wieder entspannt hat; die Vorstellung eines entsprechenden Konzepts dürfte damit in die nächste Wahlzeit fallen und den neuen Rat beschäftigen.
Verkehrszählung an Schulen nach den Ferien
Das gilt auch das Verkehrsaufkommen vor den Schulen in der Burgstadt. Die Grünen hatten zwei Zebrastreifen (Westerfelder Straße und Hasenkampstraße) an der Grundschule Dahle gefordert, um den Schulweg für Kinder aus dem Springen oder der Kämpenstraße sicherer zu machen.
Ohne zunächst Zahlen zu erheben, also die Fahrzeugzahlen zu ermitteln, und ohne Beteiligung der Polizei sei die Einrichtung von Zebrastreifen nicht möglich, erklärte Ordnungsamtsleiterin Ulrike Anweiler; Bürgermeister Hollstein schlug vor, Messtafeln aufzustellen – allerdings habe das Ordnungsamt durch die Corona-Krise aktuell „andere Aufgaben, als sich um alte Forderungen von Eltern“ zu kümmern.
„Nicht warten, bis etwas passiert ist“
CDU-Fraktionschef Uwe Kober wies daraufhin, mit der Messung der Verkehrszahlen erst nach den Sommerferien zu starten – „wenn wieder normal unterrichtet wird“ und die Einschränkungen durch die Corona-Auflagen hoffentlich aufgehoben sein. Kober: „Sonst gibt es keine verlässlichen Zahlen“. Sein Fraktionskollege und Dahler Ortsvorsteher Helmar Roder („Ich habe im Vorfeld mit den Lehrern gesprochen“) sah keine Notwendigkeit für die Zebrastreifen; das Verkehrsaufkommen sei nicht so hoch. Das sah Grünen-Ratsfrau Rita Rüth ganz anders: „Wir müssen ja nicht immer warten, bis etwas passiert ist.“
Ergebnisse bis Jahresende vorstellen
Für Ulrich Biroth, Ratsmitglied für die SDA (Soziale und demokratische Alternative), gehörten in eine Betrachtung des Verkehrsaufkommens auch die anderen Schulen Altenas: „Warum nur die Grundschule Dahle und nicht das Burggymasium?“, warf er als Frage auf.
FDP-Ratsmitglied Bernhard Diel, selbst Lehrer an einer Schule in Meinerzhagen, empfahl mehr „Präsenz von Uniformierten“, egal, ob Mitarbeiter des Ordnungsamts oder Polizei: Das habe die größte erzieherische Wirkung bei den Verkehrsteilnehmern.
Der Stadtrat verständigte sich darauf, dass an allen Schulstandorten das Verkehrsaufkommen gemessen werden soll und die Zahlen dann, bis zum Jahresende, dem Rat vorgestellt werden sollen.