Altena. Weil Draht nicht gleich Draht ist: So lautet der Slogan eines der führenden Drahtwerke in Altena. Wie wahr dieses Firmenstatement auch im künstlerischen Umgang mit dem Werkstoff ist, zeigt eindrucksvoll und abwechslungsreich die neue Ausstellung im Deutschen Drahtmuseum: „Endlos“ – Drahtfotografie von Klaus Storch. Am Sonntag (1. März) ist die Eröffnung.
Aus mehr als 3000 Aufnahmen hat Klaus Storch zunächst 300 ausgewählt, aus denen er, gemeinsam mit Dr. Agnes Zelck von den Märkischen Museen, rund 50 Fotografien für die Ausstellung bestimmt hat. „Neue Sichtweisen“ nennt Zelck die Arbeiten des Altenaer Fotografen, die einen gerade in der Burgstadt und Umgebung, der Wiege der deutschen Drahtindustrie, so gut bekannten Werkstoff zeigen, der auf den Betriebsgeländen rollenweise sichtbar lagert und beinahe zum tagtäglichen Anblick gehört.
Besondere Dynamik
In seinen Fotografien inszeniert Storch den Werkstoff Draht. In der Verarbeitung oder Lagerung, aber auch die Produktionsstätten selbst werden zu facettenreichen Motiven. Dabei schafft der Fotograf keine künstlichen Bildaufbauten, sondern setzt den Draht und die Betriebsstätten in Szene, so wie er sie vorfindet. Diese Szenen fängt er mit der Kamera ein. Mit Nahaufnahmen und in Weitsichten, im Spiel mit Licht und Schatten, durch den gezielten Fokus. Dadurch bekommen die Fotografien eine besondere Dynamik. Da lohnt immer der zweite und dritte Blick, die neue Details offenbaren: etwa den dünnen Faden, der einer Spinnwebe gleich parallel zum Drahtseil verläuft. Oder der Stapler, der nur durch eine leichte Bewegungsunschärfe verrät, dass er gerade während der Aufnahme von rechts ins Bild hineingefahren kommt.
Storch schafft die Kunst, den Draht fast gleichsam als Schmuck- wie als Werkstoff darzustellen.
Unendliche Fortsetzbarkeit
„Alle Firmenchefs haben mich in den Betriebsstätten alleine agieren lassen. Ich hatte richtig Zeit zu fotografieren“, berichtet Klaus Storch. Entstanden sind die Aufnahmen in den Jahren 2014 bis 2018 in Altena und Umgebung. „Durch die Wahl eng verwandter Motive entstanden Werkgruppen, denen der Charakter unendlicher Fortsetzbarkeit anhaftet“, heißt es zu der Ausstellung. Durch diesen Umstand, und „die Vorstellung von der scheinbar nicht enden wollenden Erstreckung des Drahtes, die sich einstellt“, rührt der Titel der Ausstellung: endlos.
Endlos wird der Betrachter auch grübeln können, wo die Aufnahmen jeweils entstanden sind, denn: Die Unternehmen, in denen Storch jeweils fotografiert hat, sind bei den Fotos nicht genannt. „Die Zusage habe ich den Firmenchefs machen müssen“, erklärt Storch.
Zur Ausstellung ist ein Katalog mit 120 Seiten entstanden.
Die Eröffnung der Ausstellung findet am Sonntag (1. März) um 11 Uhr im Wechselausstellungsraum des Deutschen Drahtmuseums (Fritz-Thomée-Straße 12, Altena) statt. Die Begrüßung und Eröffnung erfolgt durch Landrat Thomas Gemke; Dr. Agnes Zelck gibt eine Einführung in die Ausstellung. Den musikalischen Rahmen besorgt das Trio „TW“ aus Essen. Die Besucher werden gebeten, die Parkmöglichkeiten am Langen Kamp zu nutzen. Der Eintritt zur Ausstellungseröffnung ist frei.