Altena. Nach 31 Jahren geht wieder eine Frau ins Rennen, um in Altena Bürgermeisterin zu werden: Für Bündnis’90/Die Grünen tritt die parteilose Rechtsanwältin Katharina Hübenthal bei der Kommunalwahl im Herbst an. Zuletzt hatte das 1989 Ingeborg Becker für die CDU gemacht und war seinerzeit am langjährigen Amtsinhaber Günter Topmann von der SPD gescheitert.
Anno 2020 sind die Karten schon jetzt anders gemischt: Bürgermeister Andreas Hollstein (CDU) hat seinen Verzicht erklärt. „Ein Kapitel von 20 Jahren in der Stadtgeschichte geht damit zu Ende“, urteilt Oliver Held, Fraktionschef der Grünen im Altenaer Stadtrat. Für die Grünen ein guter Anlass, einen „eigenen und guten Personalvorschlag“ für die Hollstein-Nachfolge zu machen. Eine Person, „die nicht nur für Grüne wählbar ist“, wie Rita Rüth, für die Grünen 2. stellvertretende Bürgermeisterin, formulierte. Zumal sich die Grünen, getragen von der Welle der jüngsten Umfrage- und Wahlerfolge, durchaus gute Chancen bei dem Urnengang am 13. September auch in Altena ausrechnen dürfen.
„Ich bin jung, aber nicht zu jung“
Gefunden haben sie diese Person in Katharina Hübenthal: 38 Jahre, verheiratet, zweifache Mutter, Rechtsanwältin und Notarin, parteilos. Gebürtige Altenaerin, aufgewachsen in Iserlohn, 2007 wieder in die Geburtsstadt zurückgekehrt. „Altena ist eine schöne Stadt und eine familiäre Stadt, für die es sich lohnt, sich einzusetzen“, sagt sie über die Burgstadt und ihre Motivation, in die Kommunalpolitik einzusteigen.
Bislang sitzt Katharina Hübenthal im Jugendhilfeausschuss des Stadtrats für den Elternbeirat der Kindergärten. „Ich weiß, was sich junge Familien in der Stadt wünschen“, erklärt Hübenthal. Von sich selbst sagt sie: „Ich bin zwar jung, aber nicht zu jung für das Amt der Bürgermeisterin“. Seit 2009 ist sie, nach ihrem Jura-Studium an der Ruhr-Universität Bochum und ihrem Referendariat in einer Altenaer Kanzlei, in einer Iserlohner Anwaltskanzlei tätig, mittlerweile als Mitpartnerin. Diese Tätigkeit will sie aufgeben für das Amt der Bürgermeisterin. Ein Entschluss, „den meine Familie mitträgt und mich dabei unterstützt“, sagt Hübenthal.
Aufwertung der Innenstadt
Dabei sei es „wegen des demografischen Wandels und der Haushaltslage der Stadt keine leichte Aufgabe“, um die sie sich bewirbt. Sie will einerseits für Kontinuität sorgen und die „angestoßenen Projekte“ wie Neubau der Feuerwache, Fertigstellung des Lenneparks und Entwicklung der Industriebrache am Schwarzenstein fortführen. Es solle aber keine Stagnation geben; Hübenthal kündigte an, eigene Ideen einzubringen. Etwa eine Aufwertung der Innenstadt mit der Einkaufszone, ein besseres Marketing für die Stadt und die Verbesserung der technischen Ausstattung der Schulen. Im Detail will sie ihre Vorhaben „nach der Nominierung durch die Mitglieder“ vorstellen.
Vier Bewerber um das Bürgermeisteramt
Die Nominierung von Katharina Hübenthal durch die Mitglieder soll am 21. Februar erfolgen, kündigte Ortsvereinsvorsitzende Judith Köster an.
Mit der Vorstellung von Katharina Hübenthal gibt es jetzt vier Bürgermeisterkandidaten in Altena: CDU-Fraktionschef Uwe Kober sowie die parteilosen Volker Spitz und Gerhard Rösner hatten ihre Kandidatur bereits angemeldet. Die SPD als bisher größte Oppositionspartei will sich im Frühjahr positionieren.