Altena. Ein Rheinländer steht künftig an der Spitze der Altenaer Baugesellschaft: Manfred Haupt, gebürtiger Düsseldorfer, ist ab 1. Januar 2020 neuer Vorstand des ältesten Wohnungsunternehmens in Nordrhein-Westfalen. Er löst Joachim Effertz ab, der in gleicher Aufgabe nach Lüdenscheid zur dortigen LüWo (Lüdenscheider Wohnstätten AG) wechselt. Gemeinsam mit Hans Möhling, Aufsichtsratsvorsitzender der Altenaer Baugesellschaft, stellte Effertz am Donnerstag (12. Dezember) seinen Nachfolger vor.
Manfred Haupt ist Wohnungskaufmann und Immobilienfachwirt, hat unter anderem bei der Deutschen Krankenversicherung und beim Baukonzern Bilfinger gearbeitet. Haupt beschreibt sich als „erfahrene und besonnene Führungskraft“, als einen „positiv denkenden Menschen“. Haupt über Haupt: „Es gibt wenige Situationen, in denen für mich das Glas halbleer statt halbvoll ist.“ Und Haupt über sich als Vorstand: „Ich bin ein erfahrener Kapitän, das ist gut, auch in schwerer See“. Die neue Aufgabe in Altena sieht er nicht als kurzfristiges Engagement, im Gegenteil: Haupt (57) kündigt an, „die nächsten zehn Jahre, bis zum Renteneintritt“ als ABG-Vorstand arbeiten zu wollen.
Umzug in die Burgstadt geplant
„Ich habe mich bewusst aus einer Großstadt in eine Kleinstadt verschlagen lassen“, sagt Manfred Haupt zum bevorstehenden Ortswechsel: von Mettmann bei Düsseldorf ins Sauerland nach Altena. Haupt will nicht zwischen Rheinland und Sauerland pendeln, er will in Altena nicht nur arbeiten, sondern auch wohnen – ob in den eigenen vier Wänden oder als Mieter, lässt er noch offen. Nur soviel: „Es wird eher ein Außenbezirk von Altena als die Stadtmitte“. Das passt insofern, als er bislang auf einem Reiterhof gelebt hat.
Manfred Haupt ist Jahrgang 1962, verheiratet, hat eine Tochter (28), zwei Hunde und ein Pferd. Haupt kommt aus Düsseldorf, hat zuletzt 13 Jahre in Mettmann gelebt. Seine Frau ist gebürtig aus Menden – ein Anknüpfungspunkt zum Sauerland, sogar zum Märkischen Kreis. Die Entscheidung für seinen Wechsel zur Altenaer Baugesellschaft scheint für ihn weder ein Schnellschuss, noch eine Notlösung zu sein: Haupt ist, in dem wie er erklärt, und was er dabei sagt, überzeugt und überzeugend. Auch, weil er extrem reflektiert auftritt. Er deutet an, dass die Familie, der Gesundheit wegen, privat Entschleunigung sucht, die sie bislang, nahe der Landeshauptstadt und ihres Umfelds, vielleicht so nicht gefunden hat.
„Ich bin ein Multikulti-Mensch“
Was ihn vom Job in Altena und vor allem seine Frau für das Leben in einer Kleinstadt überzeugt habe, sei „die weitgehend intakte Natur“. Spaziergänge mit den Hunden, wandern durch die Wälder zählt Haupt auf. Das wiegt offenbar auch den Eindruck auf, den die Innenstadt mit ihren vielen leerstehenden Geschäften gemacht macht: „Da war meine Frau schon erschrocken.“
Altena sei für ihn in zunächst „durch den Bürgermeister und die Messerattacke auf ihn“ bekannt gewesen. Deshalb habe er auch beim Aufsichtsrat nachgefragt, ob es in Altena offene Fremdenfeindlichkeit gebe. „Das ist klar verneint worden“, berichtet Haupt. Andernfalls hätte er seine Bewerbung auch zurückgezogen, sagt Haupt: „Ich bin weltoffen, ein Multikulti-Mensch“.
Pünktlich zum Jubiläum
„Den Erhalt des Wohnungsbestands“ und die Platzierung der ABG „als Marke auf dem Wohnungsmarkt“ umreißt Haupt die Ansätze seiner Arbeit als Vorstand. „Die ABG steht nicht schlecht da“, urteilt der künftige Chef über Altenas größten Vermieter. Seinem Vorgänger bescheinigt er eine gute Arbeit; Effertz habe es geschafft, trotz des Bevölkerungsrückgangs „die Mieter zu halten“. Wohl auch eine Messlatte für ihn. Am Rückbauprogramm der zurückliegenden Jahre – der Bestand ist allein von Ende 2018 bis jetzt um 50 Wohnungen zurückgegangen, etwa durch den Abriss der Häuser an der Memeler Straße am Breitenhagen – stößt sich Haupt nicht, denn: „Wenn eine Modernisierung sich betriebswirtschaftlich nicht mehr lohnt, gehört ein Abriss als letztes Mittel zum normalen Zyklus“.
Mit Manfred Haupt bekommt die ABG pünktlich zum Jubiläumsjahr einen neuen Chef: Das gemeinnützige Wohnungsunternehmen feiert im kommenden Jahr das 150-jährige Bestehen. „Wir haben uns Zeit gelassen für ein intensives Auswahlverfahren“, erklärt Aufsichtsratsvorsitzender Hans Möhling die Vorstellung des neuen Vorstand spät in diesem Jahr. Er sei „froh und stolz“, dass der Aufsichtsrat eine echte Auswahl gehabt habe, so Möhling; es habe 20 ernst zunehmende Bewerbungen auf den Vorstandsposten gegeben.
Bilanzsumme von 33,745 Millionen Euro
Die Altenaer Baugesellschaft AG (Werbeslogan: „Hier will ich wohnen“) ist 1870 von Altenaer Unternehmern gegründet worden und bewirtschaftet aktuell rund 1750 Wohnungen, die meisten davon am Breitenhagen. Das Unternehmen hat 15 Mitarbeitende und weist für das Geschäftsjahr 2018 eine Bilanzsumme von 33,745 Millionen Euro aus; der Überschuss betrug nach eigenen Angaben 290.000 Euro. Die ABG hat in den zurückliegenden fünf Jahren rund 17,28 Millionen Euro für Investitionen ausgegeben.