Altena. Burgbelagerung in moderner Ausführung: Mehr als 2000 Besucher zählen die Veranstalter beim Winter-Spektakulum anno 2019 schon an den ersten beiden Tagen. Am Samstag (30. November) reicht die Warteschlange abends vom Eingangstor bis in den unteren Burghof; auch an der Talstation des Burgaufzugs ist Geduld gefragt. Noch bis einschließlich Sonntag (1. Dezember) geht der Weihnachtsmarkt mit besonderem Flair in der alten Festung, die eigens dafür im rot-orangen „GlanzLicht“ leuchtet.
„Überlast“ warnt der Schriftzug in roten Lettern. Und ein Singalton ertönt regelmäßig. Versetzt aber keinen der Fahrgäste in ernste Sorge. Denn statt des Maximums von 15 sind nur elf Personen in der Kabine des Erlebnisaufzugs, der schon am Freitagabend im Minutentakt die Besucher aus dem Tal in den oberen Burghof befördert. Und trotz der Warnung einwandfrei seinen Dienst verrichtet. Wer nicht den Aufzug nimmt, kommt mit dem Bürgerbus. Oder zu Fuß. Jedenfalls ziehen die Besucher in Scharen in die Burg; am Samstagabend bilden sich Warteschlangen am Burgaufzug und an der Eingangskasse.
Im Burghof angekommen, bekommt der Geruchsinn kräftig arbeit: Es riecht nach Waffeln, nach Met, nach Glühwein und Gegrilltem. Vor allem Heißgetränke, mit und ohne Alkohol, sind heiß begehrt – bei nur wenigen Grad über Null, leicht böigem Wind und Nebel, der am Samstagabend um die Festung wallt.
Funken sprühen, Flammen tanzen
Dem Duo vom Feuervarieté Cedrus Inflamnia kommen die Wetterverhältnisse entgegen. Mittelalterlich und kurzärmlig gewandet brennen sie im wahrsten Wortsinn eine feurige Show ab, schaffen Lichteffekte, lassen Funken sprühen und Flammen tanzen. „Jetzt im Winter ist es angenehmer aufzutreten als im Sommer“, sagt Janosch Beyer, der Kopf von Cedrus Inflamnia: „Im Sommer, wenn es heiß ist, ist die Hitzestrahlung des Feuers noch stärker auf der Haut zu spüren.“ Das Feuervarieté ist zweifellos der erste Höhepunkt im Freitags-Programm und weiß auch am Samstag zu begeistern – eigens mit einer weihnachtlichen Feuershow. Insgesamt acht Shows spielt das Duo aus Thüringen bis Sonntag.
Das Gemäuer im „GlanzLicht“
Mit der Folk-Musik von „Ticket2Happiness“ im oberen und „Lauthals“ im unteren Burghof ist zum Auftakt für Livemusik gesorgt. Und die glänzend weiß leuchtende Elfe, die mit einem Troll im Schlepptau durch die Höfe wandert, muss immer wieder für ein Handyfoto herhalten. Überhaupt: Handys werden extrem häufig gezückt – nicht zuletzt um die besonders in Szene gesetzte Burg Altena festzuhalten.
Martin Röttger, Steinmetz- und Bildhauermeister, erschafft derweil mit festen Meißelstößen aus Eisblöcken wahre Eisskulpturen – die Dank des kühlen Wetters sogar die Tage überdauern. Im Gefrierraum einer Metzgerei in Lüdenscheid haben die Veranstalter die Eisblöcke herstellen lassen. Produktionsdauer: mehrere Wochen.
Feuerwehr eilt zur Burg
Für eine kurze Irritation im Programm sorgt am Samstagabend ein Feueralarm: Die Brandmeldeanlage der Burg hat dort, wo essen zubereitet wird, ausgelöst. Es gibt Sirenenalarm in der Innenstadt; die Feuerwehr rückt an – braucht aber nicht mehr einzugreifen; der Topf ist längst von der Herdstelle. Die Feuerwehrwagen vor dem Burgtor sorgen mit ihrem Blaulicht kurz für eine zusätzliche Farbe im „GlanzLicht“.